Wärmepumpen im Altbau – geht das überhaupt?
17.7.2025
Wärmepumpen im Altbau – Realistisch oder Wunschdenken?
Einleitung:
Wärmepumpen gelten als optimale Lösung für den Neubau – aber wie sieht es im Altbau aus? Viele Hausbesitzer sind skeptisch: zu schlechte Dämmung, zu hohe Heizlast, alte Heizkörper. Doch die gute Nachricht ist: Auch im Altbau kann eine Wärmepumpe effizient arbeiten – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. In diesem Artikel klären wir, was dafür nötig ist und wann es Sinn ergibt.
Das Klischee: „Wärmepumpen nur für Neubauten“
Noch immer hält sich die Vorstellung, dass Wärmepumpen nur bei topgedämmten Neubauten mit Fußbodenheizung funktionieren. Doch moderne Wärmepumpen sind leistungsfähig und flexibel genug, auch ältere Gebäude zuverlässig zu beheizen – wenn sie richtig geplant und angepasst werden.
Die entscheidenden Faktoren für Altbau-Tauglichkeit
✅ Gebäudedämmung:
Nicht perfekt, aber zumindest „mittelgut“ sollte sie sein. Entscheidend sind Außenwände, Dach und Fenster. Sonst steigt die Heizlast zu stark an.
✅ Heizflächen:
Je größer, desto besser. Eine Fußboden- oder Wandheizung ist ideal, aber auch große Radiatoren oder Niedertemperaturheizkörper können ausreichen.
✅ Heizlast:
Muss professionell berechnet werden – nicht geschätzt! Bei Heizlasten unter 50–60 W/m² ist eine Wärmepumpe fast immer wirtschaftlich einsetzbar.
✅ Vorlauftemperaturbedarf:
Wärmepumpen arbeiten effizient bis ca. 55 °C, darüber sinkt der COP* deutlich. Ein hydraulischer Abgleich hilft, die nötige Temperatur zu senken.
*COP - Coefficient of Performance, was auf Deutsch als Leistungszahl übersetzt werden kann. Ein höherer COP-Wert bedeutet, dass die Wärmepumpe effizienter arbeitet und mehr Wärme aus weniger Strom erzeugt.
Sanieren oder ersetzen: Optionen für den Altbau
Einbau einer Fußbodenheizung im Erdgeschoss (z. B. im Zuge einer Badsanierung)
Tausch einzelner Heizkörper gegen größere Modelle
Fenster und Türen abdichten, Dachboden dämmen – kleine Maßnahmen, große Wirkung
Integration einer zentralen Wohnraumlüftung reduziert Lüftungswärmeverluste
Hybride Lösungen: Wärmepumpe + Heizstab oder Gas
Gerade bei unsanierten Gebäuden kann eine Hybridlösung sinnvoll sein: Die Wärmepumpe deckt die meiste Zeit den Bedarf, und ein zusätzlicher Heizstab oder eine Gastherme übernimmt bei sehr niedrigen Temperaturen. Auch als Übergangslösung sinnvoll bei schrittweiser Sanierung.
Fazit: Wärmepumpe im Altbau? Ja – mit Köpfchen!
Wärmepumpen sind nicht nur etwas für Neubauten. Auch viele Altbauten können wirtschaftlich und effizient mit Umweltwärme beheizt werden – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Entscheidend ist die individuelle Planung, die Heizlast und das Gesamtkonzept. Wer hier sorgfältig vorgeht, kann fossile Brennstoffe dauerhaft hinter sich lassen. Neben der Heizlastberechnung erhalten Sie von uns ebenfalls die Überprüfung Ihrer Heizkörper auf korrekte Dimensionierung für den zukünftigen Wärmepumpenbetrieb.